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1. Theil 3 - S. 41

1880 - Stuttgart : Heitz
Schmalkaldischer Krieg. 41 88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen. Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit. Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).

2. Theil 4 - S. 141

1880 - Stuttgart : Heitz
Dey tzon Algier. 141 „Ich befinde mich in einem Angenblicke in Ihrer Mitte, den ich einen bedenklichen nennen würde, wenn ich nicht überall auf meiner Reise jene mächtige und selbstachtende Festigkeit eines großen Volks gesehen hätte, welches seine Rechte kennt, seine Kraft fühlt und seinen Pflichten treu sein wird. Unter solchen Umständen freut es mich, Ihnen die Versicherung ertheilen zu können, daß Sie ftie einen vergeblichen Ruf an meine Hingebung richten werden." So offen wagte man schon auf die Möglichkeit revolutionairer Ereignisse hinzudeuten. Der Fürst Polignac bereitete sich zwar vor, solchen Bestrebungen mit aller Kraft entgegen zu treten; zugleich aber hoffte er noch, durch eine kriegerische Unternehmung die Aufmerksamkeit des leicht beweglichen französischen Volks nach einer andern Seite hinzulenken. Während er mit großen Absichten umging, um Frankreichs Stellung im Oriente zu heben, indem nach seinem Plan Jerusalem zum Sitz eines selbständigen christlichen Staats gemacht werden und die Johanniter mit neuem Glanz als Vertheidiger des heiligen Grabes erstehen sollten, bereitete er zugleich eine andere großartige Expedition gegen muhamedauische Völker vor. Seit langer Zeit hatte sich Frankreich über das Verhalten des Dey von Algier zu beklagen; als derselbe sich nun gar so weit vergessen, hatte, dem französischen Consnl einen Schlag mit seinem Fächer zu geben, so ergriff Polignac gern diese Gelegenheit, um Frankreich neuen Kriegsruhm und größern Einfluß im Mittelmeer, sowie den Dank anderer europäischer Staaten zu erwerben, indem er den Dey, welchem mehrere Seestaaten einen Tribut für den Schutz gegen Seeräuberei zu zahlen hatten, durch einen Krieg demüthigte. Zwar wurde die Flotte mit dem Heer, welches unter dem Oberbefehl des Marschalls Bourmout auszog, längere Zeit durch widrige Winde an der Küste Frankreichs zurückgehalten; aber im Juli 1830 kam die Kunde von dem vollständigen Gelingen der Expedition nach Frankreich. Das Heer war am 14. Juni ans Land gegangen, hatte schon am 19. Juni die entgegengesandten arabischen Truppen zerstreut, am 4. Juli das Kaiserfort der Stadt Algier in einen Schutthaufen verwandelt und Tags darauf die Stadt selbst in Folge einer Kapitulation eingenommen. Den Einwohnern wurde Sicherheit des Eigenthums und Freiheit der Religionsübung, dem Dey die Wahl eines Aufenthaltes außerhalb Algier gestattet. Am 11. Juli wurde in Notre-Dame in Paris in Anwesenheit Karls X. ein Freudengottesdienst für diese Erfolge gefeiert.

3. Theil 4 - S. 61

1880 - Stuttgart : Heitz
Feldzug nach Syrien. 61 kann meinen Vater nicht verlassen." So blieb er und fand seinen Tod in den Flammen. Durch die Vernichtung seiner Flotte war nun Bonaparte mit seinem Heere abgeschnitten von allen Hulfs-quellen und eingeschlossen in einem feindlichen Lande. Seine Versicherungen, daß er mit dem Sultan in allerbestem Vernehmen stehe, glaubte ihm kein Mensch, und alle Einwohner verschworen sich gegen die Franzosen, die so hinterlistiger Weise das Land angefallen hatten. Zwar gelang es dem General Desaix, einem talentvollen jungen Manne, Oberägypten zu erobern; aber das war von keinem Bestände, weil die thätigen Mamelucken unaufhörlich die Franzosen beunruhigten, ihre Couriere auffingen, ihnen die Zufuhr abschnitten und das ganze Land gegen sie zum Widerstände aufreizten. Obgleich nun Bonaparte in Aegypten alle Hände voll zu thun hatte, und selbst in Kairo ein fürchterlicher Aufruhr ausgebrochen war, der nur mit Mühe gestillt werden konnte, so war er doch tollkühn genug, zu Anfange des Jahres 1799 einen Feldzug über die Landenge von Suez nach Syrien zu unternehmen, und den alten Dghezzar, den die Pforte zum Pascha von Syrien und Aegypten ernannt, der in der festen Seestadt Acre ober St. Jean d’Acre refibirte und Bonaparte's Abgesandte nicht vor sich gelassen hatte, zu bekriegen. Dieser alte Eisenkopf war ein wüthender Franzosenfeind und wollte von keinen Unterhandlungen wissen. Anfangs machte Bonaparte gute Fortschritte. Er eroberte Gaza und nahm Jaffa mit Sturm ein. Zwei Tage lang wurde in der unglücklichen Stadt geplündert und mit kaltem Blute gemordet. Das Abscheulichste aber kommt noch. Bonaparte hatte kurz vorher eine anbere Stadt (et Arisch) erobert und der türkischen Besatzung freien Abzug versprochen. Bald aber besann er sich, daß die Türken leicht wieder Dienste nehmen und gegen ihn fechten könnten. Er brach ihnen bah er sein Wort und behielt sie als Gefangene bei sich. Ihre Zahl stieg durch die in Jaffa gemachten Gefangenen bis auf 4000 Mann. Sie loszulassen, schien ihm jetzt boppelt gefährlich, und sie ferner mit sich führen, wollte er auch nicht, weil ihn die Lebensrnittel bauerten, die er ihnen geben sollte. Also befahl er, sie sämmtlich todtzuschlagen. General Kleber, ein rechtschaffener Mann, «übersetzte sich dieser Barbarei aus allen Kräften; aber Bonaparte blieb babet. Die unglücklichen Schlachtopfer würden auf einen freien Platz am Meeresufer geführt, bort in einzelne Haufen gestellt und theils durch Flintenschüsse theils

4. Theil 4 - S. 173

1880 - Stuttgart : Heitz
Besitz von Algier. Abd-el-Kader. 173 ganzen Nation zeigte, schien dem Prinzen Ludwig Napoleon ein günstiges Zeichen, um den kurz vorher gescheiterten Versuch zu wiederholen. Derselbe war aus Amerika nach der Schweiz zurückgekehrt und, nachdem er von dort auf Ansuchen der französischen Regieruug entfernt worden war, nach England gegangen. Er war fest überzeugt, daß sein Unternehmen in Straßburg nur durch einen Zufall gescheitert sei, und daß ihn bei seinem Wiedererscheinen in Frankreich die allgemeinste Begeisterung begrüßen würde. Am 6. August 1840 landete er in Bonlogne, und an der Spitze von kaum 50 Leuten erschien er in der Stadt, ließ einen aus England mitgebrachten Adler, als Sinnbild des Kaiserreiches, in die Höhe steigen und vertheilte sofort eine Proclamation, in welcher das Haus Bourbon - Orleans als der Herrschaft verlustig erklärt und eine neue Zeit nationaler Größe und Herrlichkeit verheißen wurde. Aber niemand ließ sich durch seinen Aufruf verführen, bald sah er sich fast verlassen und suchte seine Rettung in der Flucht, wurde aber festgenommen, und bald darauf durch das Urtheil des Pairs-hofs, vor welchem er seine Rechte auf den Thron Frankreichs in glänzender Rede vertheidigte, zu lebenslänglicher Haft verurtheilt. Er wurde im Schloß Ham festgesetzt, aus welchem er im Jahre 1846 durch eine gut vorbereitete Flucht entkam. Am Schluß des Jahres 1840 aber war die Asche des Kaisers Napoleon vom Prinzen Joinville nach Paris gebracht und dort mit dem feierlichsten Gepränge beigesetzt worden. Eine der glücklichsten Partien der Regierung Ludwig Philipps ist die Befestigung des Besitzes von Algier. Mit Freuden hatte die neue Regierung dieses Erbtheil der Bourbonen angetreten, und allen Eifer verwandte sie nicht nur auf die weitere Eroberung, sondern auch auf die Colouisation des neuen Landes, welche letztere freilich nicht sehr glücken wollte. Der fortgesetzte Krieg in Algier bot der Regieruug mannigfache Vortheile: einerseits war es derselben erwünscht, dort die Truppen in fortwährender kriegerischer Uebung zu erhalten und an alle Kriegsgefahren zu gewöhnen, andererseits gab ihr der algierische Besitz Gelegenheit , viele unruhige Köpfe und schlechtes Gesindel aus Frankreich selbst zu entfernen, während auch viele verunglückte Leute aus andern Ländern in der Fremdenlegion zu Algier eine letzte Zuflucht suchten. Ein «Manischer Häuptling war es besonders, welcher die neuen Eroberer nicht zur Ruhe kommen ließ. Abd-el-Kader, ein arabischer Fürst voll Schlauheit und Unternehmungsgeist, angesehen

5. Theil 4 - S. 174

1880 - Stuttgart : Heitz
174 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. unter den ©einigen als Priester und als Feldherr, beunruhigte von Jahr zu Jahr die französischen Heere, und forderte sie immer zu neuen gefahrvollen Expeditionen heraus. Nachdem der Marschall Clauzel jahrelang mit wechselndem Kriegsglück die französische Armee geführt hatte, gelang es dem General Bngeaud (welcher später zum Marschall und nach der Schlacht bei Jsly zum Herzog von Jsly ernannt wurde), unterstützt durch die tapferen Generale Lamoriciere, Bede au und die Herzöge von Orleans und Nemours, durch unaufhörliche Streif- und Beutezüge (Razzias) und durch Bestechung einzelner arabischer Stämme, den Emir Abd-el-Kader ganz zu vertreiben. Derselbe rettete sich nach Maroeco und bewog den dortigen Kaiser, für ihn Partei zu ergreifen, wofür derselbe jedoch ernstlich gezüchtigt wurde, da Bugeaud ihn bei Jsly aufs Haupt schlug und der Prinz von Joinville die Seefestung Mogador bombardirte und einnahm. Der Emir wurde gefangen genommen und in Frankreich in strengem Gewahrsam gehalten, aus welchem er erst im Jahre 1851 auf sein Ehrenwort, nichts gegen Frankreich unternehmen zu wollen, entlassen worden ist. Seitdem konnte sich die französische Regierung fast ungestört ihren Colonisationsbemühnngen hingeben, wozu es jedoch den Franzosen an dem rechten Geschick gebricht. Der Besitz von Algier ist den Franzosen auch wegen ihres Einflusses auf das Mittelmeer sehr wichtig, welchen sie wegen ihres Ansehens im Orient auf jede Weise zu vergrößern bemüht sind. Vorzüglich ist ihr Augenmerk von jeher auf Aegypten gerichtet gewesen, wo sie jedoch seit alter Zeit den englischen Einfluß zu bekämpfen haben. In Aegypten herrschte nun unter türkischer Oberhoheit ein schlauer, gewaltthätiger Pascha, Mehemed Ali, welcher sich von niederer Abkunft (aus Makedonien) zu feiner hohen Stellung hinaufgeschwungen hatte. Durch List und Mord hatte er die Macht der Mamelucken gebrochen und manche Einrichtungen europäischer Civilisation eingeführt^ neben welchen er jeboch den tyrannischsten und härtesten Despotismus aufrecht erhielt. Mit Hülfe einer nach französischem Muster eingerichteten Militärmacht gelang es ihm, sich von dem Tribut an den türkischen Sultan loszumachen und seine Herrschaft nach allen Seiten auszubehnen. Sein Sohn Ibrahim Pascha eroberte Syrien und Palästina ungeachtet der Achtserklärung des Sultans, und durch einen von den europäischen Mächten vermittelten Friebett würde er als Statthalter in biesen Länbern unter türkischer Oberhoheit anerkannt. Dies ge-

6. Theil 4 - S. 285

1880 - Stuttgart : Heitz
Drusen und Maroniten. 285 daß die europäische Politik an dem Ausbruch des Kampfes zwischen diesen beiden kriegerischen Stämmen nicht unschuldig gewesen sei und namentlich legte man französischen Emissären die Aufstachelung der Maroniten zur Last; aber wahr ist es doch, daß es für die muhamedanische Bevölkerung eben nur einer Veranlassung bedurfte, um ihren Fanatismus zu entzünden. Dieser brach nun Ende Mai 1860 in voller Wildheit aus, ohne daß die türkische Behörde (Churschid Pascha und Taher Pascha) ernstlichen Widerstand leistete. Alle Christendörfer im Umkreise von Beirut, darunter Saida, wurden verwüstet und deren Einwohner unter gräßlichen Martern hingeopfert. Wochen lang dauerte das Morden und schon zählte man 10—15,000 Opfer, als der Sturm gegen die syrische Hauptstadt Damascus losbrach. Hier aber fanden die Christen einen unerwarteten Beistand ’ an einem ihrer ehemals erbittertsten Gegner, an Abdel Kader, welcher durch das große Erdbeben von Brnfsa nach Damascus vertrieben worden war. — Seiner Entschlossenheit gelang es, über 2000 Christen zu retten, obwohl er nicht hindern konnte, daß eine noch größere Zahl hingeschlachtet wurde. Man kann sich denken, daß diese Mordscenen, sobald sie in Europa bekannt wurden, einen Schrei des Entsetzens hervorriefen. Frankreich und Rußland, beide wohl nicht ohne politische Hintergedanken, zeigten sich sogleich bereit, zur Rettung der bedrängten Christen einzuschreiten, und um dieses Einschreiten zu hindern, bot die Pforte jetzt endlich alle Energie auf, die sie besaß. Man sandte Fnad Paschah mit einer ahnsehnlichen Heeresmacht nach Syrien, welcher ein furchtbares Blutgericht über die Schuldigen verhängte,' dem unter andern auch der ehemalige Commandant von Damascus zum Opfer fiel. Gleichwohl kam es im August zu neuen Christenverfolgungen in Balbek und in der Nähe von St. Jean d'acre, und die europäischen Mächte kamen daher in Paris am 3. August untereinander dahin überein, daß eine europäische Executionsarmee in*der Stärke von 12,000 Mann nach Syrien abgehen sollte, um im Verein mit den türkischen Streitkräften die Ruhe wieder" herzustellen. Dies geschah auch, und die Drusen wurden zerstreut Md in die Gebirge verfolgt; die Franzosen zogen hierauf, gern oder ungern, an den bestimmten Terminen ab und die Pforte einigte sich mit den europäischen Mächten über die künftige Verwaltung Syriens. Indem wir uns jetzt von Asien, der Culturstätte der alten

7. Theil 4 - S. 483

1880 - Stuttgart : Heitz
Zeittafel. 483 323—37 Konstantin wird Christ und verlegt den Kaisersitz von Rom nach Constantinopel. 375 Anfang der Völkerwanderung. 395 Theodosius theilt das große römische Reich in das abendländische und morgenländische. 410 Der Westgothe Alarich verwüstet Rom. 419 Stiftung des westgothischen Reichs in Südfrankreich und Spanien. 439 Stiftung des Vandalenreichs in Nordafrika. 449 Die Angelsachsen gehen nach England. 450 Attila, der Hunnenkönig. 455 Geiserich, König der Vandalen, plündert Rom. 476 Untergang des abendländischen römischen Reichs. — Odoaker setzt Romulus Augustnlus ab. Mittlere Geschichte. Erste Periode. 482—511 Chlodwig, K. der Franken, gründet das Frankenreich. 490 Theoderich der Cjroße, König der Ostgothen, wird König von Italien. Gest. 526. 527—65 Justinian. Cr erobert durch seine Feldherren Belisar und Narses das vandalische Reich in Afrika und das ostgothische Reich in Italien. (534. 555.) 568 Die Langobarden kommen nach Italien. Alboin. 622 Muhamed. 711 Tarik führt einen Schwarm Araber nach Spanien über. Niederlage der Westgothen bei Xeres de la Frontera. Chalisat in Spanien. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitiers aus Frankreich zurück. Gest. 741. — Bonifacins, Apostel der Deutschen. Von den Ftiesen erschlagen 755. 752 Pipin, König der Franken. 768—814 Karl der Große. 800 Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Zweite Periode. 814—40 Ludwig der Fromme. 843 Durch den Vertrag von Verdun werden Frankreich, Italien und Deutschland geschieden. 862 Gründung des russischen Reiches durch Rurik. 875 Die Karolinger in Italien sterben ans. 911 Die Karolinger in Deutschland sterben aus. — Konrad I. — Eroberungen der Normänner in Frankreich und England. 919 Heinrich I. Das sächsische Kaiserhaus. 933 Niederlage der Ungern bei Merseburg. 936 Otto I. der Große. Die Königin Adelheid. 962 Kaiserkrönung.

8. Theil 2 - S. 16

1880 - Stuttgart : Heitz
I Iß Mittlere Geschichte. 1. Periode. Araber. Propheten halten, und den Sunniten (Türken), welche auch die frühern Propheten anerkennen.*) Von Aegypten hatten die Mauren die ganze Nordküste von Afrika, längs dem mittelländischen Meere, durchzogen, bis an die Straße von Gibraltar. Nun standen sie Spanien gegenüber und blickten manchmal sehnsüchtig hinüber, auch noch dies schöne Land einzunehmen. Hier wohnten damals die Westgothen, die auf beiden Seiten der Pyrenäen (seit 419) ein Reich errichtet hatten. 'Da erschienen westgothische Gesandte und baten die Mauren, hinüberzukommen und ihnen gegen eine Gegenpartei beizustehen; denn es sei ein Streit in der königlichen Familie entstanden. Sie kamen im Namen der Söhne des Königs Witiza, welchen Roderigo vertrieben hatte, um sich selbst auf den Thron zu setzen. Sie hatten sich mit dem Grafen Julian, dem Statthalter von Andalusien, verbunden, und dieser bat nun, mit jenen vereint, die Mauren um Beistand gegen den Kronräuber. Die Mauren ließen sich nicht zwei Mal bitten: geschwind setzte ein Schwarm unter Tarik (711) über, schlug die Westgothen bei Teres de la Fontera, und in kurzem war ganz Spanien in den Händen der kühnen Eroberer aus Arabien. Die Westgothen sahen nun ihre Kurzsichtigkeit zu spät ein und fanden nur in dem nördlichen Gebirge einen kümmerlichen Zufluchtsort. Diese Erfolge munterten die Mauren auf, auch über die Pyrenäen zu gehen und in Frankreich einzufallen. Hier trat ihnen aber ein kräftiger Herzog der Franken entgegen, Karl, mit dem Beinamen Martell oder der Hammer (weil seine starke Hand mit dem Schwerte dareinschlug wie mit einem Hammer). Dieser traf sie mitten in Frankreich, in der Ebene zwischen Tours und Poitiers. Sechs Tage schon währte der Kamps, in welchem die Bogenschützen und leichten Reiter des arabischen Heeres im Vortheil waren; am siebenten Tage führte der Frankenherzog seine schwergerüsteten Schaaren gegen die leichtbewaffneten Feinde. Den ganzen Tag währte das Morden; ohne Erfolg bluteten bereits Hunderttausende; uuerschüttlich standen die Franken; aber auch die Araber sahen mit Verachtung den Tod um sich herum wüthen. Endlich am Abend erhob sich Karl mit seiner Alles niederschmetternden Kraft; er voran, hinter ihm her feine Franken, und was *) Sunniten genannt, weil sie die Sunna, ein zweites Gesetzbuch, von geringerm Ansehen als der Koran, auch annehmen, während die Schiiten (Abtrünnige) dasselbe verwerfen.

9. Theil 2 - S. 24

1880 - Stuttgart : Heitz
24 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Päpste. die Bischöfe zu bestätigen und einzuweihen. Die oberste Aufsicht über die Kirchensachen im ganzen römischen Reiche wurde unter diese vertheilt. Es konnte nicht fehlen, daß endlich unter den Patriarchen wieder der in Rom und der in Constantinopel die größte Gewalt erhielten; sie hatten ja am Kaiser eine vorzügliche Stütze, und ihre Städte waren die Hauptstädte des ganzen großen Reichs, während die Patriarchen in Antiochien, Jerusalem und Alexandrien unter die Herrschaft der Araber gekommen waren. Aber jene gerrethen bald mit einander in den heftigsten Streit, 1 weil jeder von ihnen der Erste sein wollte. Besonders entschieden zeigte sich der römische Bischof. Er behauptete geradezu, er stände als Nachfolger des Petrus, des ersten unter den Aposteln, unter keinem als unter Gottes Gericht, und schon durch sein Amt sei er eine heilige Person. Das wollten nun lange Zeit die andern Bischöfe so wenig wie der Kaiser ihm zugeben; aber mit einer bewunderungswürdigen Hartnäckigkeit ließen die römischen Bischöfe von ihrer Forderung nicht ab, und jeder hoffte, seine Nachfolger würden sie schon durchsetzen, wenn es ihm selbst auch nicht ganz damit gelänge. Zu Ende des vierten Jahrhunderts schon waren die Patriarchen in Antiochien und Alexandrien denen in Rom und Constantinopel untergeordnet. Der in Rom nannte sich nun Papst; er behauptete, wie gesagt, er sei der Nachfolger des Petrus, denn dieser habe — was aber nie erwiesen und höchst unwahrscheinlich ist — die römische Gemeinde gestiftet; er sei der Statthalter Christi auf Erden, in Glaubenssachen untrüglich, und ihm allein stehe es zu, in kirchlichen Angelegenheiten zu entscheiden. Dieser Anmaßung widersprach der Patriarch in Constantinopel; aber jeder blieb bei seiner Meinung und that den andern in den Bann. Im neunten Jahrhunderte wurden die Streitigkeiten so heftig, daß sich beide Kirchen, die römische oder katholische und die griechische, endlich 1053 *) von einander trennten, und sie haben sich nie wieder vereinigt (siehe Abschnitt 63). Noch heute nennt die eine die andere die abtrünnige (schismatische). Der entscheidendste Schritt zu der unabhängigen Stellung des Papstthums wurd-e durch den Frankenkönig Pipin herbeigeführt, als dieser das den Langobarden entrissene Gebiet des Exarchats *) Die griechische Kirche hat nicht wie die römische 1 Oberhaupt, sondern 5: 1) der Patriarch bort Jerusalem, 2) der von Antiochien, 3) der von Alexandrien, 4) der von Constantinopel. 5) der heilige Synod in Rußland.

10. Theil 2 - S. 39

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 39 wollen wir sein Aeußeres beschreiben. Er war von großem, starkem Körperbau, sieben seiner eigenen Füße lang, dabei so kraftvoll, daß sein kaiserlicher Ornat, der jeden von uns zu Boden drücken würde, ihm nicht beschwerlich war, ja daß man von ihm erzählte, er hätte Hufeisen wie Brot zerbrechen können und einst einen Sarazenen bis auf den Sattelknopf gespalten. Sein Gesicht war fast stets heiter; denn er war ein Freund unschuldigen Scherzes. Sein Hinterkopf war rund, mit schönem Silberhaar geziert, seine Nase war etwas groß, seine Augen groß und klar und mit durchbohrendem Blicke, wenn er zürnte. Sein Nacken kurz und fett, sein Unterleib in spätern Jahren etwas stark, sein Gang männlich, fest und voll Würde, nur seine Stimme heller, als man bei so großem Körper hätte erwarten sollen, dieser aber so gesund, daß er im 68. Jahre noch' nichts von Krankheit wußte. Denn er bewegte sich viel, war ein trefflicher Reiter und Schwimmer, ein Freund der Jagd und durchaus mäßig in Speise und Trank. Sein Tisch war gewöhnlich mit Hausmannskost besetzt; nur vier Schüsseln — für einen Kaiser sehr wenig — wurden aufgetragen. Bei der Tafel ließ er sich, damit keine Zeit verloren gehe, die Geschichten der Vorzeit vorlesen. Selten nur wurde höher geschmaust, nur bei großen Festen; aber dann zeigte er sich ganz als Kaiser. Vielen Schlaf bedurfte der thätige Mann nicht. Jede Nacht stand er ein oder mehrere Male auf und arbeitete dann, oder betete, oder sah andächtig und voll Bewunderung zu den Sternen hinauf. Sein Name wurde nicht nur von seinen Unterthanen mit Ehrfurcht ausgesprochen; auch weit entfernte Fürsten kannten ihn und suchten ihn durch Gesandtschaften zu ehren. Damals lebte in Bagdad in Asien (am Flusse Tigris, nicht weit vom persischen Meerbusen) ein mächtiger Khalif, Harun al Raschid (sprich Arreschihd), ein Abasside, der auch von Karl gehört hatte und ihm eine Gesandtschaft schickte, die natürlich großes Aufsehen im Frankenlande erregte. Auch Geschenke brachten diese Morgenländer nach ihrer Weise mit: Gezelte aus schönen bunten Zeugen von seltener Größe und Schönheit, kostbare seidene Stoffe, Balsam, Rosenöl, kostbares Räucherwerk, große metallene Leuchter und,— was vorzügliche Aufmerksamkeit erregte — eine Uhr, die erste im Abendlande. Es war eine Wasseruhr. Sie war von Messing und zeigte die Stunden an. Nach jeder Stunde fielen so viele Erzkügelchen, wie der Zeiger zeigte, auf eine Metallplatte herab, und eben so viele Reiter sprangen aus künstlich angebrachten Fenstern
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